Gesundheitswahn: 6 Tipps für einen achtsamen Umgang

In unserem letzten Artikel haben wir das Thema Gesundheitswahn skizziert. Wie aber finden wir einen bewussten Zu- und Umgang damit? 6 Tipps, die dir helfen Gesundheit und Achtsamkeit miteinander zu verbinden, findest du hier.

Luzie Seidel

In unserem letzten Artikel haben wir das Thema rund um Gesundheitswahn angerissen und versucht zu verstehen, was diesen ausmacht und wie er sich in unser Leben einschleichen kann. Im zweiten und letzten Teil kommen wir in Aktion und geben dir Impulse für einen achtsamen Umgang mit der eigenen Gesundheit.

Das Thema Gesundheit - und extreme Ausführungen davon - ernst zu nehmen und einzuordnen, ist sehr wichtig für uns und unser Umfeld. Um uns (wieder) einem bewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit zu nähern und mit achtsamem Blick unsere Bedürfnisse zu erkennen, können wir einige Schritte gehen.

1. Achtsame und bewusste Ernährung

Einen achtsamen Zu- und Umgang mit Ernährung zu finden, ist nicht für alle von uns leicht. Ein erster Schritt kann sein, wieder Freude am Essen zu finden und Lebensmittel als einen kulinarischen Spielplatz zu betrachten. Essen ist nicht unser Feind, sondern darf Spaß machen, darf schmecken. Lebensmittel müssen nicht nur der Treibstoff für unseren Motor sein, sondern dürfen auch neugierig entdeckt werden. Das bewusste Hineinhorchen in deinen Körper kann dir helfen, Berührungspunkte mit deinem Hunger-und Sättigungsgefühle zu schaffen. Wann habe ich Hunger und wann bin ich wirklich satt?

Natürlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, mit der wir unseren Körper mit Vitaminen und Nährstoffen versorgen. Die Einteilung in “gute” und “schlechte” Lebensmittel, “zu viel” und “zu wenig” kann allerdings ein schwieriges Narrativ aufmachen, in der wir in die Bewertungs-Falle tappen. Gönn dir was Süßes, wenn dir danach ist, iss Kohlenhydrate und verzichte nicht darauf (ja, die braucht unser Körper auch ganz dringend). Versuche dich Stück für Stück von äußeren Idealen zu lösen. Probier aus, welche Ernährungsform dir gut tut und finde die Balance, die dir ein gutes Gefühl gibt. Jeder Körper und Mensch ist anders. Und das ist okay so. Wie du ein achtsameres Verhältnis zum Thema Essen und Ernährung entwickelst, kannst du mit Hilfe unserer passenden Meditation erforschen.

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2. Bewusste Bewegung

Auch das Thema Bewegung und Sport kann für viele von uns sehr sensibel und mit Scham und Frust verbunden sein. Auch hier darfst du empathisch dir selbst gegenüber sein und erkennen, dass vorherige Erfahrungen mit Sport eventuell mit Zwang und Kontrolle im Zusammenhang standen und jetzt losgelöst davon stattfinden dürfen. Weg von extrinsischer, hin zu intrinsischer Motivation! Frag dich: Was hat mich bisher motiviert Sport zu treiben und was könnte eine andere, eventuell nachhaltigere Motivation sein? Was tut mir gut?

Egal welche Form der Bewegung oder Sport es ist, ob Yoga, Klettern oder Fahrrad fahren, versuche dich von Werten und Zahlen und idealen Ergebnissen zu lösen und probier stattdessen Spaß, Neugierde und vor allem ein gutes Körpergefühl zu zentrieren. Es muss nicht jedes mal höher, schneller und weiter gehen. Höre achtsam in dich hinein und beobachte, was während dem Sport machen mit und in dir passiert. Wie fühlt sich dein Körper an? Was denkst und fühlst du? Wo spürst du deine Grenze?

3. Komm in die Selbstreflexion

Sich manchmal den Spiegel vorzuhalten oder durch vertraute Menschen dabei unterstützt zu werden, kann wichtige Prozesse anstoßen. Das kann recht intensiv sein. Deswegen achte hierbei ganz besonders auf dich und höre auf, wenn du auf etwas stößt, das dir zu viel ist. Wenn du dich gut fühlst und Interesse hast, unter die Oberfläche zu tauchen, frag dich doch mal folgendes:

  • Was versuchst du durch das extreme Streben nach Gesundheit wirklich zu erreichen?

  • Stehen dahinter vielleicht andere Dinge, wie Anerkennung, Kontrolle oder Zugehörigkeit?

  • Was steht hinter dem eventuellen Selbstoptimierungszwang?

  • Ist hier vielleicht sogar eine Sucht im Spiel?

Wenn du mit sehr belastenden Dinge zu kämpfen hast, hol dir professionelle Unterstützung. Eine Therapie kann dir helfen, gemeinsam mit einem:einer Therapeut:in in die Balance zu finden. Unten haben wir für dich erste Hilfsangebote zusammengetragen.

4. Schau mal über den Tellerrand

Die meisten von uns haben bei Gesundheit, Sport, Schönheit, gesunder Ernährung und all diesen Konstrukten, ganz bestimmte Bilder im Kopf. Das kommt daher, dass all diese Dinge von unserer Gesellschaft konstruiert werden und durch Medien etc. an uns herangetragen und implementiert werden. Schau dir doch mal aktiv Sachen an, die deine Sehgewohnheiten, also das, was dir als “normal”oder “ideal” in den Kopf springt, herausfordern. Abonniere auf Instagram und TikTok (wo auch immer du dich aufhältst) Kanäle von Menschen die ganz anders aussehen als du. Schau dir Dinge im Fernsehen an, die Themen behandeln, die dir ganz neu sind. Recherchiere Aktivist:innen, die sich zum Beispiel mit Body Neutrality auseinandersetzten. Dekonstruiere Trends und schaue, was sie dir wirklich sagen wollen. Ist es Hype und Werbung? Oder bringt dir das Ganze wirklich einen Mehrwert? Je normaler diese Vielfältigkeit für dich wird, desto mehr werden sich auch deine Ein- und Vorstellungen ändern.

5. Sei weich zu dir

Selbstmitgefühl ist immer gut. Ganz besonders wichtig und schön ist es aber, dir selbst gegenüber verständnisvoll zu sein, wenn das Leben mal nicht so leicht ist und du sehr verletzlich bist. Auch das Thema Gesundheit kann sehr sensibel und eine große Herausforderung für uns sein. Versuche dich so gut es geht von äußeren Meinungen und Vorstellungen zu distanzieren und höre ganz gezielt auf dich. Deine Grenzen und Bedürfnisse sind hier relevant, denn es ist deine Gesundheit. Es ist egal, ob du weniger Sport machst, als der oder die Fitnessyoutuber:in, deren Job es vielleicht ist Videos zu drehen. Es ist egal, ob du mehr isst, als es die “What-I-eat-in-a-week-Routinen” der schlanken Influencer:innen dir zeigen. Es ist egal, ob du weniger Muskeln hast, als die Leute, die du im Gym siehst. Und es ist egal, ob du nun irgendeinem Ideal entsprichst oder nicht. Schlussendlich zählt: Was ist für dich gesund und was fühlt sich gut für dich an?

6. Mit Meditation zu bewusster Gesundheit

Ja, meditieren landet bei uns in fast jeder Liste, wenn es um Achtsamkeit und Selbstreflexion geht. Aber das auch nur, weil Meditation uns in fast jeder Lebenslagen unterstützen kann. Mit Atemübungen und dem bewussten Blick in uns selbst, finden wir Schritt für Schritt mehr in unsere Mitte. Mit unserer passenden Meditation kannst du tiefer in das Thema Gesundheit einsteigen und für dich herausfinden: Was macht Gesundheit für mich aus und wie kann ich achtsamer mit ihr umgehen?

Entdecke was Gesundheit für dich bedeutet:

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Es ist nicht leicht aus dem Meer von Trends, Angeboten und Health-Tipps auszusteigen und zu verstehen, was uns selbst tatsächlich gut tut und was nicht. Wenn wir aber eins gelernt haben: Gesundheit ist individueller als wir denken und unsere Wegweiser sollten unserer eigenen Grenzen und Bedürfnisse sein.


Die Podcast-Folge zum Artikel:


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