Gute Taten, die gut tun. Oder: War St. Martin Egoist?
Sind gute Taten wie Teilen, Spenden und Helfen in Wirklichkeit gar nicht so selbstlos wie man denkt? Studien deuten darauf hin, dass wir uns damit auch selbst etwas Gutes tun.
von Anna Rosenbaum und Helena Pabst
Der heilige St. Martin, dem zu Ehren jedes Jahr die Laternen leuchten, gilt als Inbegriff der Hilfsbereitschaft. Jedes Kind kennt seine Geschichte: Der damalige römische Soldat reitet an einem frierenden Bettler vorbei und teilt seinen Mantel mit dem Schwert, um ein Stück davon abzugeben. Selbstlos verzichtet er auf den eigenen Komfort, damit der andere nicht frieren muss. Doch gute Taten dieser Art sind möglicherweise nicht vollkommen selbstlos. Studien zufolge profitiert unser eigenes Wohlbefinden davon, wenn wir anderen helfen.
Wohltätigkeit in der Glücksforschung
Für ihre Untersuchung “Is volunteering rewarding in itself?” haben Stephan Meier und Alois Stutzer von der Universität Zürich 22.000 Menschen bezüglich ihrer Lebenssituation, ihrer freiwilligen Tätigkeiten und ihrer Lebenszufriedenheit befragt. Eindeutiges Ergebnis der Untersuchung: Diejenigen, die wöchentlich einem Ehrenamt nachgehen, sind deutlich zufriedener mit ihrem Leben als diejenigen, die keine freiwillige Arbeit leisten.
Natürlich stellt sich die Frage nach der Henne und dem Ei. Was kommt zuerst? Das Ehrenamt oder die Zufriedenheit? Untersuchungen zufolge ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten, da sich beide Faktoren gegenseitig beeinflussen. Die Zufriedenheit mit der freiwilligen Leistung hängt auch von der Motivation dahinter ab. Unabhängig von der wechselseitigen Beziehung und anderen Einflussfaktoren kann dennoch gesagt werden, dass freiwillige Arbeit insgesamt das Glücksempfinden erhöht.
Und irgendwie hätten wir uns das ja auch ohne Studie denken können: Anderen eine Freude zu machen, macht einen auch selbst glücklich.
Wie spende ich richtig?
Wer nicht genug Zeit in seinem Alltag freischaufeln kann, um ein Ehrenamt auszufüllen, muss deshalb aber nicht unglücklich sein. Auch Geschenke und Geldspenden sind ein Weg, wie du etwas Gutes tun und eine Portion Wohlgefühl erzeugen kannst. Am größten ist das Glücksempfinden, wenn du deine Spende direkt übergibst und dich mit den Menschen austauschst. Denn Ursache für dieses Glücksgefühl sind vermutlich die sogenannten Spiegelneuronen. Das Glück, das du bei anderen siehst, wird sozusagen in deinem Gehirn gespiegelt, so dass auch du dich glücklicher fühlst.
Ein kleiner Tipp, falls du dich häufiger zum Spenden motivieren möchtest, es aber nicht schaffst, dich persönlich zu engagieren. Wenn du auf ‘überweisen’ geklickt, das Geld in die Spardose geworfen oder Kleidung bei der Altkleidersammlung abgegeben hast, nimm dir einfach einen kurzen Moment Zeit. Schließ die Augen und stell dir ganz genau vor, wer dein Geschenk bekommt und wie die Person darauf reagiert. Vielleicht spürst du ja doch eine kleinen Glücksschub, der dazu führt, dass du dich häufiger zu einer guten Tat entschließt.
Wo kann ich mich engagieren?
Es gibt viele Plattformen, Organisationen und Gelegenheiten, die dir das Spenden, Teilen, Helfen und Glücklichsein ganz leicht machen. Vielleicht gibt es ein bestimmtes Thema, das dir am Herzen liegt, du möchtest dich am liebsten um die Ecke engagieren oder kennst sogar jemanden persönlich, der deine Hilfe gebrauchen könnte.
Falls nicht, haben wir drei Ideen gesammelt, wie du entweder Zeit oder auch Geld- oder Sachspenden zur Verfügung stellen kannst.
ichhelfe.jetzt wurde zur Verbesserung der Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland gegründet. Dort stellst du online ein Spendenangebot ein, das dann von verschiedenen Hilfsorganisationen eingesehen werden kann. Wenn dein Angebot benötigt wird, können die Organisationen dich kontaktieren. Das ist ein einfacher Weg für dich, um das anzubieten, was du gerne geben möchtest, ohne feste Bindung oder Kleingedrucktes.
betterplace.org funktioniert genau andersherum. Dort werden Projekte, die Geld oder tatkräftige Unterstützung benötigen, veröffentlicht und du kannst dich mit deinen Mitteln engagieren. Falls du selbst eine Spendenaktion starten möchtest oder für eine Idee ehrenamtliche Unterstützung suchst, kannst du natürlich auch dein eigenes Projekt veröffentlichen und gemeinsam mit anderen Zeit und Geld spenden.
ueberdentellerrandkochen.org ist ein Flüchtlingsprojekt der ganz persönlichen Art. Denn hier geht es nicht so sehr um das Spenden, sondern vor allem darum, Zeit miteinander zu verbringen und Berührungsängste abzubauen – indem man gemeinsam kocht. Neben der Teilnahme an Kochabenden kannst du das Projekt natürlich auch mit Spenden unterstützen oder dich bei anderen Projekten engagieren wie gemeinsamem Sport oder Singen.
Für uns ist das Fazit eindeutig: Es kann nicht genug egoistische St. Martins geben! Also aktiviere deine Spiegelneuronen und zaubere Freudestrahlen in möglichst viele Gesichter!
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