Selbstzweifel überwinden: 3 Tipps bei Unsicherheit

Scheitern ist menschlich und trotzdem ein zermürbendes Gefühl. Meditation kann dir dein Selbstbewusstsein zurückgeben, wenn die Dinge mal nicht so gelaufen sind, wie gewünscht. Wir zeigen dir wie!

Vom Ur- zum Selbstvertrauen

In jedem von uns steckt ein Funken Urvertrauen. Dieses Urvertrauen sagt: Es wird wieder ok. Die Welt ist in ihrem Kern gut. Alles kommt zu seiner Zeit. Im täglichen Durcheinander spüren wir nur selten diese Verbindung. Wenn dann noch etwas geschieht, was wir nicht steuern oder kontrollieren können, entstehen schnell Gefühle von Unsicherheit und Selbstzweifel.

Ein Projekt platzt, eine Beziehung geht in die Brüche, es hagelt Kritik von allen Seiten - Viele Herausforderungen kommen mit einem kleinen Paket an Versagensängsten. Egal an wie vielen Schultern wir uns trösten, niemand wird uns mit Sicherheit sagen können, was wir tun sollen. Am Ende gibt es nur eine Möglichkeit: Wir müssen lernen, uns selbst zu halten und die eigene Basis stärken. Wir geben dir Tipps, mit denen du zurück in dein Gleichgewicht kommst - auch dann, wenn du es selbst verbockt hast.

Selbstzweifel: Ursachen erkennen

Selbstzweifel sind oft das Symptom eines tief verwurzelten Glaubenssatzes: Ich bin nicht genug. Wenn wir das Gefühl haben, nicht genug zu sein, empfinden wir uns als mangelhaft. Aus dieser Haltung heraus begegnen wir anderen Menschen. Kennst du das Gefühl, deine eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, weil du sie als weniger wichtig empfindest? Vielleicht machst du es dir sogar zur Aufgabe, die Bedürfnisse anderer Menschen so gut es geht zu verstehen und zu befriedigen. Die Krux: Umso länger und intensiver du versuchst, es allen recht zu machen, desto schuldiger fühlst du dich, wenn du es einmal nicht schaffst.

Ein Beispiel aus dem Leben: Jahrelang bist du mit einer Person befreundet, ihr versteht euch gut, ihr teilt Erlebnisse, auf einer Ebene habt ihr euch gesucht und gefunden. Ab und an gibt es Momente, in denen dich etwas stört, aber das Bedürfnis nach Harmonie ist größer. Vielleicht geht es der anderen Person auch gerade nicht so gut, er oder sie hat eine schlechte Zeit. Der Freundschaft zuliebe vergräbst du das Unbehagen in dir selbst. In dieser schweren Phase wäre dein Anliegen nur eine zusätzliche Belastung. Hier und da fängst du an, kleine Notlügen zu erfinden. Der Konflikt wird so lange vermieden bis alles auffliegt und ihr nicht mehr anders könnt, als den Groll der letzten Jahre auf einmal zu entladen. Die Freundschaft wird beendet.

Sobald sich die ersten Wogen glätten, stellt sich Erleichterung ein, vielleicht sogar Befreiung. In einem zweiten Schritt klopft dann der Selbstzweifel. Wie konnte es so weit kommen? Hätte ich doch bloß früher etwas gesagt! Sollte ich mich entschuldigen? War die Freundschaft nicht doch ganz okay? Gäbe es nicht noch einen anderen Weg? So kommt das Gedankenkarussell in Gang. Wie lange du dich dort im Kreis drehst, hat auch mit deinem Selbstvertrauen zu tun. Schauen wir doch mal, was die Psychologie dazu sagt.

Die Psychologie der Unsicherheit

Im Grunde geht es gar nicht darum, ob wir erfolgreich sind mit dem, was wir tun. Astrid Schütz ist Psychologieprofessorin an der Universität in Bamberg und sagt, dass Zufriedenheit mit sich selbst aus einer inneren Haltung entsteht. Auch die Freiburger Verhaltenstherapeutin Friederike Potreck-Rose betont, dass eine wohlwollende Haltung sich selbst gegenüber zentral sei, um sich “gut genug” zu fühlen (1).

Wichtig - das Gefühl, gut genug zu sein, ist unabhängig von äußeren Umständen! Vielleicht war dein Verhalten tatsächlich unfair oder du bist der Grund, warum jemand sauer oder enttäuscht ist. Versuche, eine wohlwollende Haltung dir selbst gegenüber einzunehmen. Erst dann wirst du es aushalten können, wenn jemand unzufrieden mit dir ist. Sage ja, zu dem, was du getan hast, auch wenn daraus eine schwierige Situation entstanden ist.

Ja, so hast du dich verhalten.

Ja, es hat zu einer blöden Situation geführt.

Ja, so hast du dich entschieden!

Selbstzweifel führen dazu, dass wir entweder entscheidungsunfähig werden oder unsere Entscheidung hinterfragen. “Wer von Selbstzweifeln geplagt wird, sucht eher nach weiteren Informationen und zögert es hinaus, sich festzulegen”, so die promovierte Neurowissenschaftlerin Stefanie Uhrig (2). Wenn wir zum Beispiel hinterfragen, ob es richtig war, sich von jemandem zu trennen, werden wir im Außen so lange nach Bestätigung suchen, bis wir uns bestätigt und sicher fühlen. Wie wäre es, wenn wir stattdessen uns selbst vertrauen?

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1. Dein Urvertrauen stärken

Der amerikanische Psychoanalytiker Erik Erikson hat sich intensiv mit den Entwicklungsphasen eines Menschen beschäftigt. Er fand heraus, dass die Weichen für das Urvertrauen bereits im ersten Lebensjahr gestellt werden. Als Baby sind wir schließlich abhängig von der Mutter und müssen darauf vertrauen, dass unsere Grundbedürfnisse erfüllt werden. Die meisten Menschen machen in dieser Phase noch eine weitere wichtige Erfahrung, nämlich, dass Krisen überwunden werden können. Wir lernen, dass die Welt nicht untergeht, auch wenn die Mutter mal nicht da ist. Wir lernen, dass sie zurückkommt und dass wir auch ohne sie weiter existieren. Wir vertrauen darauf, dass wir fähig sind, Krisen zu überwinden. Laut Erikson sind Krisen „notwendige Prozesse, die Evolution und Veränderung antreiben. Krisen sind Situationen, die uns erlauben, uns zu ändern, zu wachsen und mehr über uns zu lernen“ (3).

Wenn du an einem Punkt von Selbstzweifel stehst, kann es also helfen, zu deinem Urvertrauen zurück zu finden. Erinnere dich für einen Moment daran, dass du schon andere Krisen in deinem Leben überwunden hast und dass es in dir eine Kraft gibt, die Veränderung bewirken kann. Wichtig ist, dass du keine Ideen davon entwickelst, wie diese Veränderung aussieht. Vertraue einfach, dass es einen nächsten Schritt geben wird.

2. Selbstliebe lernen mit Meditation

Bestimmt hast du schon viel darüber gelesen, was Meditation alles kann. Und ja, wir können auch nicht mehr hören, dass Achtsamkeit angeblich fast alle Wunden heilen soll. Deshalb fokussieren wir uns jetzt auf das, was wirklich zählt: Wie Meditation dein (Selbst-) Bewusstsein beeinflusst. Bei der Meditation geht es nämlich gar nicht darum, deine Partnerschaft zu verbessern, produktiver zu werden oder plötzlich nur noch liebevoll mit allen Menschen umzugehen. Es geht in erster Linie um dich und dass du ein Gefühl für dich selbst entwickelst. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Selbstliebe zu lernen ist nichts anderes, als ein Fundament der Sicherheit in dir zu schaffen. Du kannst es auch Selbstsicherheit oder Selbstfürsorge nennen, wenn du dich damit wohler fühlst.

Meditation ist deshalb so effektiv, weil sie deine Eigenwahrnehmung stärkt. Während der Praxis nimmst du immer wieder die Position eines stillen Beobachters ein. Du begibst dich in einen Raum mit dir selbst, in dem du einfach nur wahrnimmst, was in dir vorgeht. Das können körperliche Empfindungen sein aber auch Gedanken und Gefühle. In diesem Prozess lernst du dich und auch deine eigene Persönlichkeit kennen - du wirst dir selbst bewusst - oder auch “selbstbewusst”. Das bedeutet nicht, dass du dich plötzlich für die tollste Person der Welt hältst. Es geht nur darum, deine Selbsteinschätzung zu verbessern und eine liebevolle Akzeptanz für deine Person zu entwickeln. In der 7Mind-App findest du viele Meditationen, mit denen du Selbstliebe kultivieren kannst, so zum Beispiel in der Meditation "Mitgefühl". Die Übungen unterstützen dich dabei, Gefühle anzunehmen und liebevoll mit dir umzugehen.

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3. Deinen inneren Kritiker umarmen und loslassen

Wer ist es eigentlich, der:die an uns zweifelt, uns verunsichert und unsere Entscheidungen hinterfragt? Wir alle haben eine innere Stimme, die unser größter Kritiker ist. Sie kann uns antreiben, uns warnen, uns inspirieren aber auch klein halten. Wie du mit dir selbst sprichst, macht einen großen Unterschied! Wenn sich deine innere Stimme meldet und anfängt, mit dir zu diskutieren oder Selbstzweifel zu schüren, dann setze ihr ein Stoppschild vor.

Um dir einmal bewusst zu werden, wie kritisch du mit dir sprichst, kannst du deine Gedanken aufschreiben. Mach einen Realitätscheck und lese dir mal genau durch, wie du mit dir redest. Frage dich, ob du so auch mit einem guten Freund, einer lieben Person sprechen würdest. Wenn nicht, kannst du das deinem inneren Kritiker auch so erklären. Einer typischer Dialog klingt in etwa so: „Oh ich (Schimpf­wort), jetzt hab ich schon wieder alles versaut. Ich werde es nie schaf­fen, eine gute Beziehung zu führen…“. Darauf kannst du dieser Stimme ent­geg­nen: „Ich weiß, du beobachtest mich gern, aber dieser scharfe Ton hilft jetzt nicht weiter.” Vergiss nicht, dass du immer mit dir selbst sprichst. Auch dein innerer Kritiker braucht Mitgefühl.

Selbstmitgefühl ist der erste Schritt, um Selbstzweifel loszulassen. Geh liebevoll mit dir um, auch dann, wenn du mal Mist gebaut hast. Wichtig ist, dass du “Ja” zu dir und deinen Entscheidungen sagst. Du musst dich vor niemandem rechtfertigen, auch nicht vor dir selbst. Falls du jetzt Widerstand spürst, dann atme einmal tief durch und verankere dich mit dem Hier und Jetzt. Was geschehen ist, ist geschehen. Du darfst weiter atmen, hier sein und mitfühlend mit dir selbst sprechen. Denn das, was du bist, ist gut genug. Immer.



Quellen:

  1. Zeug K. Psychologie: Für Anerkennung lügen, hungern, trainieren und schuften wir. Die Zeit. https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/psychologie-soziale-anerkennung/seite-3. Published July 9, 2013. Accessed November 7, 2023.

  2. Persönlichkeit: Die Kunst, sich selbst zu vertrauen. www.spektrum.de. Accessed November 7, 2023. https://www.spektrum.de/news/die-kunst-sich-selbst-zu-vertrauen/1653842

  3. Die 8 Entwicklungsphasen nach Erik Erikson. Gedankenwelt. Published January 16, 2017. Accessed November 7, 2023. https://gedankenwelt.de/die-8-entwicklungsphasen-nach-erik-erikson/


Bild: Sir Manuel via Unsplash

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