Verbindung zur Natur: 8 Tipps wie wir die Verbindung stärken

Natur ist essentiell für unser Wohlergehen und die Balance in und um uns. Wie können wir uns wieder mehr mit ihr verbinden und sie in unserem Alltag kultivieren?

Luzie Seidel

Haben wir uns von der Natur wegentwickelt?

Was uns in Werbungen von Outdoor-Ausrüster:innen, Auto- und Softdrink Hersteller:innen mit geballter Marketingwucht entgegen knallt, ist etwas wozu die meisten von uns keinen regelmäßigen Bezug mehr haben: Grüne Berglandschaften, satte Wälder und rauschendes Meer. Technische Fortschritte und moderne Naturwissenschaften haben unsere Prioritäten beeinflusst und uns Komfort eingebracht. Was dabei aber immer mehr in den Hintergrund rückt, ist das Leben mit und in unserer natürlichen Umgebung. Dabei ist die Natur nicht nur in sich wundervoll und faszinierend, sondern auch unverzichtbar für uns Menschen. Sie unterstützt unsere körperliche und mentale Gesundheit auf vielfältige Weise und spendet uns lebenswichtige Ressourcen. Wenn also das Bedürfnis entsteht der Natur wieder näher zu kommen, können wir einige Schritte gehen, um sie (wieder) intensiver zu erleben.

Die positiven Effekte von Natur auf Mensch

Wie beeinflusst uns die Natur denn eigentlich? Unsere Umwelt hat immensen Einfluss auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden und schützt uns vor schädlichen Stoffen und durch Menschen verursachte Schäden.

Viele Studien belegen, dass der Aufenthalt und das bewusste Auseinandersetzen mit der Natur unser Stressempfinden reduziert und unser allgemeines Stressmanagement unterstützt (1). Ein einfacher Spaziergang im Park oder das “Sonne tanken” am offenen Fenster mit Blick ins Grün können uns bereits ein wunderbares Gefühl von Entspannung und Leichtigkeit geben, wenn wir gerade nicht die Möglichkeit haben ans Meer zu fahren. Wissenschaftler:innen konnten außerdem die restorative, aufmerksamkeits- und konzentrationssteigernde Wirkung der Natur auf uns Menschen feststellen. Sie trägt zu einer kognitiven Erholung unserer oftmals unter Stress leidenden Psyche bei (1). Welche anderen positiven Effekte die Natur auf uns hat, liest du hier.

Die Natur ist sozusagen unser natürliches Vitamin, das in jeglicher Hinsicht zum Spektrum unserer Gesundheit beiträgt. Wie können wir uns also wieder mehr mit ihr verbinden und sie in unserem Alltag kultivieren?

8 Tipps, wie wir uns mit der Natur verbinden können

1. Aktiviere deine Sinne!

Unsere Sinne sind durch unser durchgeplantes, meist digitales Leben oftmals abgestumpft. Die Japaner:innen haben dafür eine etwas andere Art der Rückbesinnung zu Natur kultiviert. “Shinrin-yoku”, also das Waldbaden, bezeichnet den achtsamen und bewussten Aufenthalt im Wald oder in der Natur. Dort wird das Eintauchen in die Stille und Urtümlichkeit der Natur mit allen Sinnen erlebt. Konzentrier dich - wenn du das nächste Mal im Grünen bist - mal aktiv auf deine Sinneswahrnehmungen: Nimm das Rauschen der Baumkronen im Wind oder den erdigen Waldboden unter deinen Füßen wahr. Was hörst, siehst oder spürst du? Welches Gefühl entsteht in deinem Körper? Das funktioniert natürlich auch im Park, am Fluss oder im Freibad.

2. (Er-)spüre die Natur

Lenke deine Aufmerksamkeit mal ganz aktiv auf die Natur um dich. Was bewegt sich da? Spürst du das Sonnenlicht und den Wind auf deiner Haut? Hörst du den Regen auf den Asphalt prasseln oder das Vogelgezwitscher? Die Natur bietet uns einen sensorischen Spielplatz, der Stress lindert und die Konzentration fördert.

Lenkst du deine Aufmerksamkeit bewusst auf deine Umwelt, wirst du schnell spüren wie die Zeit langsamer verstreicht und sich deine Wahrnehmung und dein Körper viel mehr im Hier und Jetzt wiederfinden. Entspannung und innere Ruhe haben dann wieder leichter und intuitiver Zugang zu uns.

3. Meditiere doch mal draußen

Erweitere deine Meditationspraxis und verleg deine nächste doch mal nach draußen. Die Natur hat so viele verschiedene Erfahrungsräume zu bieten, die dir helfen dich und die Natur ganz anders zu spüren. Andere (Sinnes-)eindrücke bringen wortwörtlich frischen Wind in die bewusste Einkehr zu uns selbst.

Such dir ein passendes Plätzchen und mach es dir gemütlich. Was macht dein Umfeld mit dir? Nimmst du die Stille des Waldes wahr oder hörst du, wie die Natur arbeitet? Wie nimmst du die Geräuschkulisse um dich herum wahr? Wie erlebst du dein Temperaturempfinden und die Oberfläche, auf der du sitzt oder liegst? Vielleicht hast du Lust mit einem Bodyscan die Natur um dich herum zu ersinnen oder mit einer simplen Atemübung deinen Atem mit der Bewegung um dich herum zu synchronisieren.

Was so eine Naturmeditation mit uns macht und wie du einen Einstieg findest, erfährst du hier.

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4. Lebe mit deinen natürlichen Rhythmen

Unser Leben hat sich im Verlaufe der Zeit von den Rhythmen und natürlichen Kreisläufen der Natur wegentwickelt. Das heißt nicht, dass wir plötzlich anfangen sollten, wie Menschen aus der Steinzeit zu leben. Eine Rückbesinnung auf die Prozesse der Natur kann uns allerdings Halt geben und unseren Alltag in einen Flow bringen, der unseren natürlichen Bedürfnisse zuspielt.

Beobachte, wie die Natur um dich herum funktioniert. Wann geht die Sonne bei dir auf und wie verhält sich dein Gefühl dazu? Wann wirst du müde und wann bist du ausgeschlafen? Auch ein bewusster Ausgleich zwischen Bewegung und Ruhe, Aktion und Rückzug, so wie es die Natur in den zyklischen Phasen der verschiedenen Jahreszeiten macht, bringt mehr Ausgeglichenheit und Stabilität in unser Leben.

5. Raus aus dem Gym, rein in den Wald

In die Bewegung finden, egal welche Form, ist immer gut. Die Natur hat allerdings noch ein paar zusätzliche Effekte auf Lager. Die Umweltreize stimulieren Gehirnareale, die für das Immunsystem zuständig sind und bilden Dopamin und Vitamin D (2). Der frische Sauerstoff wirbelt uns von innen so richtig schön auf und ermöglicht uns zusätzlich mehr Leistung, in Kopf und Körper. Abgesehen von all den gesundheitlich-wissenschaftlichen Fakten, kann es auch einfach super schön sein, die Natur zu spüren, sich in ihr zu bewegen und zu wachsen.

6. Lass dich von der Natur inspirieren

Natürlichen Räume kitzeln uns wach und lassen unsere Sinne wieder aufleben. Kein Wunder also, dass spazieren, rennen und verweilen in der Natur unsere Kreativität aufblühen lässt. Maßgebliche Erfindungen, Kunst, Design und Kultur haben in den Prozessen, Rhythmen und Räumen der Natur ihren Inspirationsquell. Also hör doch mal hin und schau was die Natur dir sagt? Vielleicht bekommst du Rezeptideen für eine leckere Sommerpasta oder entdeckst Lust an Bewegung im tanzenden Herbstlaub. Vielleicht kommt dir aber auch plötzlich DIE Lösung zu (kreativen) Blockaden bei einem Spaziergang oder beim Joggen am Flussufer. Auch herausfordernde Gespräche lassen sich in der Natur etwas leichter führen

7. Hol dir die Natur ins Haus!

In dicht besiedelten Städten und engen Wohnblocks ist der Zugang zur Natur manchmal nicht ganz so leicht, wie für Kleinstädter:innen oder Menschen mit eigenem Garten. Pflanz dir als kleinen Ausgleich doch deine eigene Oase in die Wohnung. Ob lichtdurchflutete Räume oder eher dunkel, die Natur gedeiht unter jeglichen Bedingungen und bringt dir mehr Entspannung und grüne Ruhe in dein Zuhause. Vielleicht bepflanzt du auch ein paar Blumenkästen oder ziehst ein paar Kräuter auf deinem Fensterbrett. Egal wie, Pflanzen spenden uns Erholung, und schaffen ein ganz anderes Raumklima, welches zu unserer Entspannung beiträgt. Kleiner Fun Fact: Eine Studie der Berkley Universität legt nahe, dass alleine das Anschauen von Natur- und Tierdokus einen ähnliche Effekt auf uns haben kann (3).

8. Plane aktiv Ausflüge

Ausflüge in die Natur - und sei es bloß in unsere nähere Umgebung - können sehr heilsam sein. Der geplante Spreewald-Besuch, die Wanderung am Rhein oder auch der kleine Tagesausflug zum See können die Vorfreude so richtig anfeuern und uns Lust auf Natur machen. Schnapp dir ein paar Freund:innen und steig in die nächste Bahn. Wie du achtsam wanderst und dabei die Natur neu entdeckst, liest du hier. Mit dem 49€ Ticket wird Reisen in Deutschland noch etwas zugänglicher, auch für Menschen mit wenig(er) Geld und Ressourcen.

Natur erdet. Sie verbindet uns mit uns selbst und unserer Umwelt und lässt die Grenzen zwischen Individuum und den Räumen um uns herum verschwimmen. Öffnen wir uns dafür, haben wir die Chance ein Gefühl von Verbundenheit, Einklang und Ruhe über die Grenzen unserer Selbst hinaus zu erleben.


Die Podcast-Folge zum Artikel:


Quellen

1. Claßen T, Bunz M. Einfluss von Naturräumen auf die Gesundheit – Evidenzlage und Konsequenzen für Wissenschaft und Praxis. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 2018;61(6):720-728. doi:https://doi.org/10.1007/s00103-018-2744-9

2. Aktuell SWR. Das bringt Sport im Freien dem Körper und der Psyche. swr.online. Published February 27, 2023. Accessed June 20, 2023. https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/sport-joggen-radfahren-draussen-was-bringt-es-rlp-100.html#:~:text=Mehr

3. Anwar Y, Relations| M. Stressed out by the news? Nature videos will make you happier. Berkeley News. Published March 16, 2017. https://news.berkeley.edu/2017/03/16/nature-videos/

4. Wie beeinflusst die Natur das Gehirn? www.mpg.de. Accessed June 20, 2023. https://www.mpg.de/19179857/0906-bild-wie-beeinflusst-die-natur-das-gehirn-149835-x


Bild: Birti Ishar Kdusoq via Unsplash

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