Was tun, wenn es weh tut?

Egal ob Rückenschmerzen, Verspannungen oder Migräne. Jeder von uns hat manchmal mit körperlichen Schmerzen zu kämpfen, einige sogar mit chronischen. Doch sie müssen unseren Alltag nicht bestimmen.

Von Eva Siem

Schmerzen neu definieren

Schmerzen kommen immer ungelegen. Sie stören unseren Tagesablauf, machen Konzentration nur schwer möglich und können uns den letzten Nerv rauben. So einen Tag kann dann nur noch der Medikamentenschrank retten, oder? Wir vergessen in solchen Situationen oft, dass es nicht darum geht, die Schmerzen zu verteufeln und alle Mittel und Wege in Gang zu setzen, um sie zu unterdrücken. Vielmehr geht es darum, achtsam mit ihnen umzugehen.

Natürlich haben Schmerzmittel ihre Berechtigung und können uns schnelle Linderung verschaffen. Sie sollten aber nicht das Einzige sein, was wir für unsere Genesung unternehmen. Denn was wir versuchen, mit Tabletten und Spritzen zu unterdrücken, kann ein wichtiges Alarmsignal unseres Körpers sein: Durch Schmerzen versucht der Körper, unsere Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was momentan nicht ganz rund läuft. Irgendetwas scheint aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Statt diese Hinweise zu ignorieren, könnten wir uns fragen: Was will uns der Schmerz sagen? Worauf will er uns aufmerksam machen?

Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive wir das Ganze betrachten. Und wenn wir Schmerzen nicht als ausschließlich negativ, sondern in einigen Aspekten als durchaus hilfreich ansehen, lernen wir, besser mit ihm umzugehen.

Kopfsache

Häufig stempeln wir Schmerzen als ein rein körperliches Phänomen ab. Und genauso behandeln wir sie auch. Die Art der Beschwerde macht dabei kaum einen Unterschied – denn gegen Kopf-, Hals-, Bauch- und Rückenschmerzen gibt es immer ein passendes Medikament.

Symptome begegnen uns zunächst also auf körperlicher Ebene. Und die Ursachen können natürlich ebenfalls einen körperlichen Ursprung haben. Allerdings nicht in jedem Fall. Kopfschmerzen können zum Beispiel die Folge von Überlastung sein; der Rücken wünscht sich womöglich mehr Bewegung und der Magen plädiert vielleicht für eine entspannte Mittagspause, statt einem Brötchen auf die Hand.

Wenn es um Schmerzen geht, spielen also noch weitere Faktoren eine Rolle. Wissenschaftler*innen verweisen hier auf das Bio-Psycho-Soziale Schmerzmodell. Biologische, psychische und soziale Faktoren von Schmerz sind demnach eng miteinander verwoben und beeinflussen alle unser Schmerzempfinden und unseren Umgang mit Schmerzen. Können wir beispielsweise keine Ursache zu unseren Schmerzen erkennen, geraten wir manchmal in Panik. Angst und Katastrophisieren (psychisch) können die Beschwerden dann weiter verstärken. Wer kennt das nicht – malen wir den Teufel an die Wand, verkrampfen wir uns nur noch mehr.

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Oder wir werden übervorsichtig und nehmen sogenannte Schonhaltungen ein. Ein weitverbreiteter Irrglaube (sozial) ist, dass Schonen immer besser sei als das Bewegen schmerzender Körperteile. Ganz nach dem Motto: „Bloß nicht belasten, wenn es weh tut.“ Leider führt das zu einer einseitigen Belastung des Körpers und zu weiteren Verspannungen. Das wiederum kann noch mehr Angstgefühle in uns verursachen.

Meditation und Schmerzen

Da Schmerzen also nicht immer rein körperlich sind, sollten wir sie auch nicht ausschließen so behandeln. Dass die Behandlung von Schmerzen über eine körperliche hinausgehen sollte, bestätigen auch Cherkin und seine Kolleginnen. Sie untersuchten in einer Studie 342 Teilnehmerinnen mit chronischen unteren Rückenschmerzen. Diese teilten sie in 3 Gruppen: Gruppe 1 bekam eine übliche medikamentöse Behandlung und Physiotherapie, während Gruppe 2 durch Verhaltenstherapie und Gruppe 3 durch Yoga und Meditationseinheiten einen gesunden Umgang mit Schmerz und Emotionen erlernen sollten.

Anscheinend konnte die konventionelle Behandlung in Gruppe 1 die Schmerzen bei etwa 41% der Teilnehmer*innen lindern. Noch vielversprechender schien die Verhaltenstherapie in Gruppe 2, denn hier verspürten schon 58% weniger Schmerzen. Die höchste Prozentzahl erzielte die Yoga und Meditationsbehandlung in Gruppe 3. Ganze 61% berichteten eine Schmerzlinderung.

Gemeinsam mit Dr. med. Andreas Böger, Chefarzt des Schmerzzentrums Kassel, das auf die Behandlung chronischer Schmerzen des Bewegungsapparats und chronischer Kopfschmerz spezialisiert ist, haben wir einen Kurs zum Umgang mit Schmerzen entwickelt. Der Kurs ist für Menschen mit akuten und chronischen Rücken- oder Kopfschmerzen geeignet und kann in vielen Fällen die Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern, aber natürlich nicht die individuelle Untersuchung und Beratung durch den Schmerzspezialisten ersetzen. Die Wissenschaft zeigt, dass Meditation hilft, Distanz zum Schmerz aufzubauen und ihn von außen zu betrachten. So kannst du das Katastrophendenken reduzieren und stattdessen einen achtsamen Umgang mit Schmerz und deinen Gefühlen finden. Wie genau das funktionieren soll, erfährst du im 7Mind-Kurs „Umgang mit Schmerzen“. Hier lernst du Schritt für Schritt, mehr Achtsamkeit in dein Schmerzerleben zu bringen. Viel Spaß beim Ausprobieren und gute Besserung!

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