3 Säulen, die eine Beziehung retten können

Eine Beziehung ist…? Kompliziert! So empfinden das viele von uns. Wir zeigen dir drei Säulen, die eine wichtige Basis für jede Partnerschaft bilden können.

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von Sarah Schömbs, überprüft von Psychologin Eva Siem
(zuletzt überarbeitet am 28. Februar 2025)

Beziehung retten: Unsere Tipps

Eine Beziehung ist ein komplexes Konstrukt. Kaum greifbar und vollkommen individuell. Eine mögliche Form von Beziehung ist die Liebesbeziehung, also die partnerschaftliche Beziehung. Der Moment, in dem sich zwei Menschen finden und sich für ein gemeinsames Leben entscheiden. Kaum etwas birgt so viel Konfliktpotential und Schönheit in einem.

Egal, ob “Gegensätze ziehen sich an” oder “Gleiches und Gleiches gesellt sich gern”, es ranken sich viele Geheimnisse darum, wie sich eine Beziehung (auch nach der ersten Verliebtheitsphase) zu gestalten hat, um über Jahre bestand zu haben. Von Psycholog:innen über Philosoph:innen bis hin zu Biochemiker:innen – alle geben ihren Senf dazu und versuchen zu verstehen, wie es entsteht: das Gefühl von Einheit, das Gefühl von Liebe.

Wir haben uns ebenfalls Gedanken gemacht, wie man eine gesunde Beziehung mit Achtsamkeit führen kann und möchten euch drei Aspekte vorstellen, die unmittelbar zu einer guten Beziehung dazu gehören.

Die drei großen V’s:

  • Vertrauen

  • Verantwortung

  • Veränderung

Denn wenn du in diese drei Säulen investierst, kannst du deine Beziehung stärken und vertiefen. Am deutlichsten wird das, wenn wir uns die Beziehung wie einen Baum vorstellen...

Basis einer Beziehung: Liebe braucht Vertrauen

In jeder zwischenmenschlichen Beziehung bildet Vertrauen die Basis, das Fundament. So auch in einer Partner:innenschaft. Ohne Vertrauen kann nichts wachsen, nichts entstehen. Ohne Vertrauen stehen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später vor der Frage, ob die Beziehung zu retten ist oder wir die Beziehung loslassen sollten. Vertrauen ist das Wurzelwerk einer guten Beziehung. Das, was zusammenhält und Stabilität sowie Sicherheit in einer Beziehung schenkt. Das, was den Baum nährt.

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Vertrauen in der Beziehung braucht Vertrauen zu sich selbst

Die Voraussetzung für Vertrauen ist, dass man sich selbst vertraut und Vertrauen in die eigenen Gedanken und das eigene Handeln hat. Das Gefühl, dass man dem Leben und seinen Herausforderungen gewachsen ist. Sobald das Vertrauensverhältnis zu sich selbst gestört ist, kann kein Vertrauen in einen anderen Menschen entstehen.

Die wichtigste Frage in einer Beziehung ist demnach: Vertraue ich mir selbst?

Denn wenn man selbst kein Vertrauen beispielsweise in das eigene Durchhaltevermögen oder die eigene Widerstandsfähigkeit und Resilienz hat, wie soll man dann in Krisen der Partner:innenschaft vertrauen? Erst wenn ich mir selbst vertraue – meinen Gefühlen, meinen Gedanken und meinen Handlungen – kann ich meiner Beziehung vertrauen.

Doch Vertrauen in eine Beziehung zu haben, bedeutet keinesfalls, naiv durchs Leben zu spazieren und immer nur an das Gute in sich, dem:der Partner:in und dem Leben zu glauben (auch "Toxic Positivity" genannt). Vertrauen bedeutet nicht, mit einer rosaroten Brille oder vom Ego gesteuert wie Herkules durch den Alltag zu laufen und den Blick zur Realität zu verlieren (letzteres würde wohl eher an den Umgang mit Narzisst:innen erinnern).

Außerdem ist es wichtig, Vertrauen von Naivität, Arroganz oder Selbstsicherheit abzugrenzen. Beim Vertrauen geht es um die Ebene, die dahinter liegt. Die Frage: Kann ich mir und meinem:meiner Partner:in wirklich vertrauen? Habe ich Vertrauen in die Beziehung? In die Partner:innenschaft? Erst wenn man erkennt, dass all das, was die Beziehung ausmacht, von einem Fundament gestützt wird, das Sicherheit und Stabilität schenkt und in Form von Vertrauen ausgedrückt wird, hat die Beziehung eine Basis. Und damit einhergehend die Möglichkeit, oberflächliche Schwankungen abzufangen. Denn das Vertrauen bleibt davon unberührt.

Sich selbst zu Vertrauen ist also die Voraussetzung für Vertrauen innerhalb einer gesunden Beziehung. Vertrauen ist dabei keinesfalls einseitig, sondern ein Fundament, das von beiden Seiten gegossen wird.

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Beziehung retten durch Verantwortung

Unter dem Aspekt Verantwortung ist nicht die Pflicht gemeint, den Müll rauszubringen oder anderen Haushaltspflichten nachzukommen. Prinzipiell hat Verantwortung nichts mit Pflicht zu tun. Es hat vielmehr mit der Tatsache zu tun, dass aus einem Menschen plötzlich zwei geworden sind. Warum?

Erich Fromm beschreibt dies treffend:

“Die reife Liebe [ist] eine Vereinigung, bei der die eigene Integrität und Individualität bewahrt bleibt. [...] Die Liebe läßt ihn [den Menschen] das Gefühl der Isolation und Abgrenzung überwinden und erlaubt ihm trotzdem er selbst zu sein und seine Integrität zu behalten. In der Liebe kommt es zu dem Paradoxon, daß zwei Wesen eins werden und trotzdem zwei bleiben.”

(S. 40, Erich Fromm, Die Kunst des Liebens)

Was ist damit gemeint? In einer reifen Liebe, also in einer gesunden Beziehung, die auf wahrhaftiger Liebe basiert, kommt es zu dem Umstand, dass aus zwei Personen “eins” wird und sie trotzdem als individuelle Persönlichkeiten bestehen bleiben - mit eigenen Bedürfnissen, Gedanken und Emotionen. Nichtsdestotrotz verschwimmt durch die Beziehung die Verantwortung, die man hat. In einer Partner:innenschaft übernimmt man schließlich Verantwortung für mehr als eine Person.

Füreinander da sein

Übersetzt: Die Höhen und Tiefen des:der Partner:in können in einer dauerhaften Beziehung nicht einfach ignoriert werden. Sie werden zum Teil auch zu den eigenen Höhen und Tiefen. Und das schlichtweg durch die Tatsache, dass man seine:n Partner:in auch in schwierigen Zeiten begleitet, unterstützt und ihm oder ihr zuhört. Gedanken wie “das geht mich nichts an” oder “das ist nicht mein Bier” haben in einer reifen Beziehung keine Existenzberechtigung. Wie können sich zwei Menschen wahrhaftig lieben, füreinander da sein, gegenseitig unterstützen und annehmen, wenn der Schicksalsschlag des:der Partner:in einen nichts angeht?

Das bedeutet nicht, dass man sich aufopfern oder sein Leben für das Leben des anderen aufgeben soll. Aufopferung und Aufgabe haben in einer reifen Beziehung nichts zu suchen. Es bedeutet auch nicht, dass der:die Partner:in für das eigene Glück verantwortlich ist.

Der Aspekt der Verantwortung ist eine wichtige Säule für eine stabile Beziehung, sozusagen der Baumstamm einer Beziehung. Die Vereinigung und das Symbol des Gemeinsamen. Das Gefühl der Einheit, des eins werden, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Also, natürlich übernimmt jeder Mensch die Verantwortung für sich selbst. Nichtsdestotrotz verschwimmen in einer Beziehung die Grenzen und der Verantwortungsbereich erweitert sich. Aus “ich” und “du” wird “wir.” In diesem “wir” hat jede:r Verantwortung für das eigene Handeln und übernimmt gleichzeitig Verantwortung für eine gesunde Partner:innenschaft.

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Veränderung gehört zur Beziehung dazu

Wenn Vertrauen das Wurzelwerk der Beziehung darstellt und Verantwortung den Stamm, dann spiegelt der Aspekt der Veränderung die Äste, Knospen, Blüten und Blätter eines Baumes wider.

Eine Beziehung ist kein starres Konstrukt. Eine Beziehung ist auch kein Vertrag, den man zu Beginn festlegt und an den sich gehalten wird, komme was wolle. So wie sich die äußeren Gegebenheit ständig verändern, verändert sich auch der Rahmen, in dem sich die Beziehung bewegt. Sie unterliegt einem ständigen dynamischen Anpassungsprozess. Nicht nur im Kleinen, durch wechselnde Launen, gute Tage/schlechte Tage, sondern auch im Großen, wie durch die Wohnsituation, finanzielle Stabilität oder Schicksalsschläge.

Externe und interne Veränderungen sorgen dafür, dass die Beziehung oberflächlich gesehen immer im Wandel ist, während Vertrauen und Verantwortung bestehen bleiben. Wie Äste eines Baumes, die durch Wind und Wetter bewegt und durch Jahreszeiten verändert werden. Blätter fallen ab, Knospen bilden sich, der Baum blüht auf. Der Stamm und die Wurzeln bleiben bestehen. Mehr sogar, sie wachsen und gewinnen zunehmend an Stabilität.

Die Kunst in einem solch konstanten Veränderungsprozess namens Leben ist, sich gemeinsam zu verändern, sich immer wieder in einer offenen Kommunikation zu üben, zueinander zu finden und der Liebe Raum zu geben.

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Fazit

Die drei V’s – Vertrauen, Verantwortung und Veränderung – sind keine Garantie dafür, dass eine Beziehung funktioniert. Nichtsdestotrotz können sie ein Wegweiser sein, hin zu einer Partner:innenschaft, die auf Vertrauen beruht, von Verantwortung getragen wird und mit Veränderungen wächst.


Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:


Das Wichtigste in Kürze

Was sind die wichtigsten Säulen einer Beziehung?

Eine gesunde Beziehung basiert auf drei Säulen (die drei V's):

  • Vertrauen: in sich selbst, in den:die Partner:in und die Beziehung

  • Verantwortung: Man ist füreinander da und geht gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Lebens, wobei man selbst Verantwortung für die eigenen Gefühle und Handlungen behält

  • Veränderung: Wie alles ist auch eine Beziehung im ständigen Wandel und erfordert einen kontinuierlichen Anpassungsprozess. Ehrliche Kommunikation ist dafür entscheidend.

Kann man eine Beziehung ohne Vertrauen führen?

Vertrauen ist die Basis einer stabilen, langen Beziehung. Es schafft Stabilität und Sicherheit in der Beziehung.

Das beinhaltet Vertrauen in den:die Partner:in, ebenso wie in sich selbst. Denn wenn man selbst kein Vertrauen bspw. in die eigene Resilienz hat, wie soll man dann der Beziehung in Konflikten vertrauen?

Vertrauen muss von beiden Seiten aktiv gepflegt werden, um eine gesunde Partner:innenschaft zu gewährleisten.


Bild 1: Andrea Piacquadio auf Pexels

Bild 2: cottonbro studio auf Pexels

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