Routinen im Alltag: Wie du Arbeit & Freizeit bewusst trennst

Routinen unterstützen dich im Alltag. Wie du sie morgens und abends nutzen kannst, um achtsam zwischen deinem Job und freier Zeit hin und her zu wechseln.

Sara Keller

Übergänge sichtbar machen

Noch beim Frühstück nebenbei in die Mails reinschauen, auf dem Bissen im Mund herumkauen und am Kaffee schlürfen. Alles passiert gleichzeitig und bei keiner Sache sind wir richtig dabei. Das kann uns schnell überfordern und wir verlieren den Überblick zwischen unseren Tagesabläufen. Mit einer schnellen und hektischen Welt um uns herum kann es passieren, dass wir die Übergänge im Alltag nicht mehr bewusst wahrnehmen, da wir im Autopilot schnell von einem Tagesabschnitt zur nächsten wechseln. Für viele sind die alltäglichen Übergänge insbesondere noch am Morgen und am Abend sichtbar, denn hier beginnt ein bestimmter Teil des Tages oder endet. Dieser Tagesabschnitt kann der Beruf, die Care-Arbeit, die Ausbildung oder etwas anderes sein und nimmt einen großen Raum in unserem Tagesablauf ein.  Sind wir nicht bei der Sache und machen alles auf einmal statt, step by step verschwinden die sonst sichtbaren Übergänge. Schon planen wir beim Frühstück den nächsten Kundentermin oder beantworten noch eben auf dem Heimweg ein paar Arbeitsmails. Das Resultat kann nun beispielsweise sein, dass wir uns gar nicht bewusst auf den Beginn der Arbeit einlassen können und unser Fokus schon im Multitasking der Gedanken verloren geht, bevor wir überhaupt angefangen haben. Nach der Arbeit fällt es uns etwa schwer abzuschalten und die vorherigen Tagesabschnitt loszulassen.

Schenken wir den Übergängen im Tagesablauf mehr Aufmerksamkeit, können wir sie als wertvolle Stütze für unser Wohlbefinden gestalten. So können wir am Morgen unseren Fokus finden und am Abend Abstand nehmen vom Tagesgeschehen und für Entspannung sorgen.

Mit Routinen zu Fokus und Entspannung

Den Start in den Tag und das Tagesende gestalten wir ganz unterschiedlich, denn für uns alle sieht der Alltag anders aus. Unsere Routinen am Morgen und am Abend können uns helfen, achtsamer und bewusster mit dem Wechsel von einem Tagesabschnitt in den nächsten umzugehen. Hierfür lohnt es sich, die eigenen Routinen einmal genauer zu betrachten und herauszufinden, was aktuell und ganz individuell zu dir passt.

Morgenroutinen

Unsere Abläufe am Morgen sind unterschiedlich, individuell und mit unserer Lebenssituation verbunden. Du bist dein:e eigene Morgenexpert:in! Blicke daher einmal selbst auf deinen typischen Tagesbeginn und finde heraus, welche kleinen und großen Übergänge es gibt. Wie gestaltet sich zum Beispiel dein Aufstehen? Und wie verbringst du die Zeit bis zum Start des nächsten großen Tagesabschnittes?

Wenn du dir zunächst einmal die unterschiedlichen Abschnitte deines Alltags bewusst machst, kannst du vielleicht feststellen, dass die Übergänge manchmal nicht so einfach zu finden sind. Wenn du sie ausfindig gemacht hast, kannst du dich im zweiten Schritt fragen: Gibt es Momente, in denen du Dinge aus einem Abschnitt machst, die gerade noch nicht anstehen und du so nicht wirklich bei der Sache bist?

Ein kleines Beispiel: Du bist gerade aufgewacht und noch gar nicht ganz anwesend. Dein erster Griff geht zum Smartphone und du scrollst durch den Newsfeed, die letzten Nachrichten und checkst noch schnell das Wetter. Diese Dinge dürfen auch noch einen Moment auf dich warten, bis du richtig wach geworden bist und dich vor der Waagerechten in die Senkrechte befördert hast. An dieser Stelle könntest du überlegen, Routine Smartphone Check-up in einen anderen Tagesabschnitt zu verschieben und beispielsweise Aufwachen ohne Ablenkung zur neuen Routine werden lassen. So kannst du dich zu Tagesbeginn erst mal sammeln, ohne deinen Geist direkt unter die eiskalte Informationsdusche zu stellen.

Abendroutinen

Auch unsere Abende sind so unterschiedlich wie wir und voll mit Routinen, sowie kleinen und großen Übergängen. Sehr prägnant ist hier vermutlich für die meisten der Feierabend. Der Arbeitstag ist beendet und wir können uns entspannen und die Reserven wieder auffüllen. Doch ganz so leicht fällt das Abschalten nicht immer. Oft hängt uns der Arbeitsalltag gedanklich noch bis weit in den Feierabend hinein oder wir erledigen noch etwas für die Arbeit. Auch an dieser Stelle kann du einmal bewusst deinen Feierabend betrachten. Wie sieht dieser für gewöhnlich aus und welche Routinen befinden sich darin?

Viele haben bereits Routinen an ihrem Feierabend, die sie dabei unterstützen, abzuschalten und das ist gut so. Wir wissen selbst am besten, was uns gut tut und Entspannung bringt. Trotzdem kann es helfen, sich diese Routinen einmal anzusehen. Vielleicht hat sich unser Alltag geändert oder unsere Bedürfnisse und die einmal passenden Routinen sind jetzt nicht mehr aktuell. Du darfst an dieser Stelle auch experimentierfreudig sein und etwas ganz Neues in deinen Feierabend integrieren. Mit Meditation kannst du zum Beispiel das Gedankenkarussell nach der Arbeit stoppen und Ruhe für deinen Geist finden. Das kann mit der Zeit eine Feierabendroutine werden, damit du nicht nur körperlich sondern auch geistig  zu Hause und bei dir ankommen kannst.

Unsere Routinen unterstützen unseren Alltag. Sie können uns einen Fokus auf das, was ansteht, verschaffen und uns Abstand zum Abschalten geben. Etwa die morgendliche Bewegungseinheit hilft uns, einen klaren Kopf und Fokus für den kommenden Arbeitstag zu finden. Manche Routinen können wir hinterfragen, ob sie noch zu unseren aktuellen Bedürfnissen passen und neue Dinge können wir ausprobieren und integrieren. Es ist okay, nicht auf Anhieb das richtige zu finden oder sich schwer zu tun, bis eine neue Routine etabliert ist. Sei geduldig mit dir, denn den ersten Schritt hast du bereits gemacht, indem du bewusster die Abläufe und Übergänge in deinem Alltag wahrnimmst.

(Bild: Unsplash)

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