Wie mir Meditation geholfen hat, ein neues Leben zu beginnen
Ich habe schon immer Menschen bewundert, die ausgewandert sind, aber für mich war das nie eine Option. Bis auf einmal dieser Moment da war, an dem ich wusste: Ich muss hier weg!
Von Karina Schönberger
Seit 21 Jahren lebte ich nun schon in Berlin, dieser verrückten und wunderschönen Stadt. Irgendwie war ich so verliebt in die Stadt, dass es mich niemals irgendwo anders hingelockt hat. Während meine Freunde die Welt eroberten und andere Länder bereisten, bin ich glücklich in meiner gemütlichen Komfortzone geblieben. Es war einfach zu schön und heimisch hier.
#Warum es wichtig ist, auf seine Gefühle zu hören und ihnen zu folgen
Im letzten Jahr im November bin ich dann für einen Kurzurlaub nach Lissabon geflogen, ohne große Erwartungen und einfach mal so. Dann ist es auf einmal passiert: Ich habe mich neu verliebt. In diese schöne Stadt, die herzlichen Menschen und das gute Wetter. Ich kann bis heute nicht genau erklären, woher dieses Gefühl kam, aber es war auf einmal da. Ich habe mich einfach am richtigen Platz gefühlt und es war eine tiefe Gewissheit, dass ich gerade hierher gehöre. Das mag kitschig klingen, aber obwohl ich schon einige Orte in der Welt gesehen habe, war dies ein einzigartiges Gefühl. Natürlich weiß ich, dass das sicherlich auch etwas mit meinen persönlichen Umständen zu tun hatte.
Ich hatte ein sehr prägnantes und hartes Jahr hinter mir und vielleicht war meine Seele einfach nur auf der Suche nach etwas Ruhe und in Portugal ticken die Uhren nun mal ein wenig langsamer. Aus dem Nichts kam also die Erleuchtung: In Lissabon will ich leben. Ich packte innerhalb von anderthalb Monaten mein ganzes Leben in einen Koffer und reiste mit meinem kleinen Toyota Yaris nach Portugal. „Slow travelling“ nenne ich das. Nicht einfach mal so innerhalb von drei Stunden im Flieger über drei Ländern zu reisen, sondern Kilometer für Kilometer mit dem Auto zu fahren.
Da merkt man nämlich einmal, wie sich Landschaften verändern, der Himmel heller und strahlender wird und man Grenzen überquert. Irgendwie fand ich das ziemlich beruhigend nicht gleich im neuen Leben anzukommen, sondern etwas Zeit zu haben, um mich an die neue Situation zu gewöhnen.
Zehn Stunden Autofahrt täglich und zwei Übernachtungen später kam ich in Lissabon an, meinem neuen Zuhause. Entgegen der ganzen Vorhersagen wie sonnig diese Stadt doch ist, hat es wie aus Eimern geschüttet und der Himmel war ganz schön grau. Ich war natürlich trotzdem total im Rausch und voller Glücksgefühle. Neuer Job, neue Menschen, neue Wohnung – einfach alles neu! Das ist zwar aufregend, hinterlässt aber bei einer sicherheitsbedürftigen Seele wie meiner natürlich auch Spuren. Ich merkte, wie ein wenig Panik in mir aufstieg und ich wusste genau, wie ich gegensteuern sollte.
#Mein Weg zur Mediation: Alles begann mit einer App Seit einigen Jahren meditierte ich bereits. Angefangen hat alles mit der 7Mind App, die mir irgendwann in die Hände fiel (vor allem deshalb war es mir ein Herzenswunsch diesen Gastbeitrag hier zu hinterlassen). Die kostenlose Version zum Starten war sehr verlockend und ich dachte wie viele andere wahrscheinlich auch „Warum nicht!“. Außerdem kannte ich Meditationen bereits von meiner regelmäßigen Yoga Praxis und dachte, dass es nun endlich an der Zeit wäre, mich diesem Thema intensiver zu widmen.
So ca. vor 3 Jahren muss das ziemlich genau gewesen sein, dass ich anfing, mir die geführten Meditationen anzuhören. Vorrangig, um besser einschlafen zu können, denn ich neigte dazu, vor allem in stressigen Phasen, in meinem Kopf vor dem Wegnicken ein Gedankenfeuer loszutreten. Die App und geführten Meditationen haben mir nach kurzer Zeit einen schnelleren und tieferen Schlaf beschert, weshalb ich mich irgendwann entschied das Einschlafpaket zu bestellen.
#Der Schritt in die stille Mediation Irgendwann kannte ich alle Mediationen auswendig und traute mich den Schritt in die stille Meditation, nur mit mir selbst und ohne anleitende Stimme. Da hat anfangs natürlich etwas gefehlt und die Gedanken pressten sich immer wieder in meinen Kopf. „Was esse ich danach?“, „Ich darf auf keinen Fall vergessen, diese E-Mail zu beantworten“ oder „Hilfe, ich muss noch die eine Aufgabe erledigen!“. Doch mit der Zeit und Übung wurde es immer besser und irgendwann war das Band zwischen mir und der Meditation besiegelt: wir konnten nicht mehr ohne einander.
Meditieren lernen mit 7Mind:
7Mind kostenlos startenBereits vor dem Umzug nach Lissabon machte ich mir Gedanken, wie ich die neue Situation am besten bewältigen würde. Ich entwickelte ein paar „Überlebensstrategien“ für den Anfang, um mich einerseits nicht in der neuen Umgebung zu überfordern und andererseits bewusst die Fülle an neuen Eindrücken genießen zu können. Meditation stand auf dieser Liste ganz oben. Ich wusste, wenn ich ruhig und ausgeglichen in jeden Tag starten würde, könnte kommen, was wolle, es würde mich nicht aus der Bahn werfen. Ich machte Meditation zum ersten Mal in meinem Leben zu einem festen Bestandteil meines Alltags.
#Meditation im Alltag: Mehr als nur 10 Minuten still sitzen Ich stand jeden Tag auf, schaltete den Wecker aus und saß im Schneidersitz in meine Decke eingemummelt in meinem Bett. Ich würde natürlich lügen, wenn ich behaupte, ich wäre niemals dabei eingeschlafen, aber mit der Zeit wurde es immer leichter wach zu bleiben. Meditieren klappt morgens viel besser, da der Kopf noch so schön leer ist und kein Schießfeuer der Gedanken stattfindet. Das machte es mir leichter, nicht gegen entgegenkommende Gedanken ankämpfen zu müssen. Natürlich gab es auch Tage, an denen ich weniger Lust hatte, aber im Grunde wusste ich immer, wie viel Gutes ich meinem Körper und Geist bereits am Morgen damit tun würde.
Ich erinnere mich an einen ganz bestimmten Tag, als ich dachte, dass ich die Schlummertaste gedrückt hatte und dann 10 Minuten vor Verlassen des Hauses wach wurde. Zeit zum Meditieren blieb da natürlich nicht, ich rannte wie verrückt ins Bad, putzte mir die Zähne und feuerte aus dem Haus. Ich weiß noch ganz genau, wie unendlich genervt ich in der Bahn saß und wie furchtbar sich dieser Tag für mich angefühlt hat. Im Nachhinein weiß ich aber, wie wertvoll er für mich war. Er ließ mich deutlich den Unterschied zwischen einem entspannten und einem gehetzten Tag spüren. Ich weiß noch, wie ich damals in der Bahn dachte, dass ich nie wieder in meinem Leben verschlafen möchte.
#Auch Rückschläge gehören zur Meditationspraxis dazu Mittlerweile lebe ich seit acht Monaten in Portugal. Einem für mich damals so fremden Land, in dem ich niemanden kannte. Acht Monate voller emotionaler Höhen und Tiefen, Umzüge und Panikzustände. Meditation gehört heute zu einer der wichtigsten Techniken in meinem Leben, um mich zu ebnen und von radikalen Gefühlszuständen zu befreien.
Meditieren lernen mit 7Mind:
7Mind kostenlos startenDenn ich merke immer mehr, dass es in einer Welt, in der alles so unglaublich schnell geht, wichtig ist, auch mal runterzukommen, bei sich selbst zu bleiben und seine Sinne vom Außen abzuschotten. Jeder, der es ausprobiert hat und praktiziert, wird mir zustimmen, dass man sein Leben durch regelmäßige Mediation auf ein ganz neues Level heben kann und Entscheidungen viel neutraler, aus einem entspannten Geist heraus treffen kann ohne von seinen Emotionen überwältigt zu werden.
Vor allem habe ich das gespürt als ich mich entschieden habe vor drei Wochen meinen ersten Heimaturlaub nach Berlin anzutreten. Noch nie war ich von meiner Lieblingsstadt, in der ich 21 Jahre gelebt hatte, so lange getrennt gewesen. Ich freute mich auf das Wiedersehen und die ganzen alten, neuen Eindrücke. Ob der Späti wohl immer noch an der Ecke existiert, meine Freunde die alten waren und was ich für ein Gefühl haben würde, wenn ich aus dem Flieger aussteige. Natürlich war es überwältigend schön, meine Freunde und Familie wiederzutreffen und an einem Ort zu sein, den man wie seine Westentasche kennt. Aber es war auch überfordernd. Denn wenn man nur drei Wochen Zeit hat, dann versucht man natürlich alles in die limitierte Zeit, die einem zur Verfügung steht, hineinzupressen.
Dazu dann noch mein portugiesischer Freund im Gepäck, dem ich den besten Eindruck meiner Lieblingsstadt vermitteln wollte. Das war natürlich echt stressig und an Erholung war nicht zu denken. Einen wirklichen Alltag hatte ich in den drei Wochen natürlich nicht und auch für Meditation gab es keinen Platz oder ehrlicher ausgedrückt: ich habe dafür keinen Platz gemacht. Das hat mich mein Körper auch direkt spüren lassen. Ich fühlte mich gehetzt, gestresst und konnte nur wenige Momente richtig genießen. Vor allem für sensible Menschen ist es oftmals gar nicht so einfach, die vielen Sinneseindrücke gleichzeitig zu verarbeiten.
Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass ich die Zeit viel bewusster hätte wahrnehmen können, wenn ich morgens Zeit für eine tägliche Meditation eingeräumt hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette. Schön war der Heimaturlaub natürlich trotzdem und das wichtigste: Ich habe etwas daraus gelernt, was ich mir für die Zukunft hinter die Ohren schreiben werde.
#Lesson learned: Übung macht immer noch den Meister Wenn es um mich herum einmal wieder zu laut wird, ich Stress mit meinem Freund oder einer Freundin habe und einfach nichts so läuft, wie es eigentlich sollte oder ich einfach nur Heimweh kriege, dann setzte ich mich im Schneidersitz in mein Zimmer, schließe die Augen und versuche meinen Kopf von all’ diesen schweren Gedanken zu befreien, die ich dort hineingepresst habe. Manchmal klappt es gut, manchmal eher nicht. Das wichtigste aber für mich ist die Tatsache, dass ich den Weg zur Meditation immer wieder zurückfinde und ein Werkzeug beherrsche, das es mir möglich macht, meinen Geist in jedem Moment zur Ruhe bringen zu können. Und dafür bin ich unglaublich dankbar.
Karina praktiziert seit einigen Jahren regelmäßig Yoga und Meditation und verdankt dieser Praxis ihre Stabilität in einem neuen Umfeld. Ihr Alltag ist inspiriert vom Schreiben, so verdient sie auch ihren Lebensunterhalt. Am liebsten schreibt sie über Themen wie Gesundheit, Ernährung, Yoga, Meditation und Reisen. Momentan denkt sie darüber nach, wo es sie als nächstes hin verschlagen wird. Zurück in die Heimat nach Berlin oder doch ganz woanders hin?
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