Beziehung im Alltag: Tipps für Paare nach der Verliebtheitsphase
Grinsen im Gesicht, ein leichtes Kribbeln im Bauch. Alles um dich herum scheint unwichtig - du bist verliebt. Jede Partner:innenschaft durchlebt verschiedene Beziehungsphasen. Doch was, wenn die erste Verliebtheitsphase vorbei ist und die Beziehung im Alltag ankommt?
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7Mind kostenlos testenVon Sarah Schömbs
Die wunderschöne Verliebtheitsphase
Das Universum steht still. Du lächelst in dich hinein. Du fühlst dich wie in Watte gepackt, geborgen, unantastbar, entfernt von dem, was da draußen geschieht. Unter eine Decke gekuschelt verbringt ihr den gesamten Morgen, Mittag, Nachmittag und Abend zusammen, zu zweit, gemeinsam. Die wichtigsten Fragen lauten: Wann erfolgt die nächste Nahrungsaufnahme? Wer läuft in die Küche? Und gibt der Kühlschrank überhaupt noch etwas Brauchbares her?
Alltagsgeschehen, Nachrichten, Freund:innen, Familie, Beruf - All das, scheint keine Rolle zu spielen. Die 35 unbeantworteten Nachrichten auf deinem Smartphone stören dich nicht und auch dein überquellendes Mail-Postfach ist mehr als unwichtig. All das hat momentan keine Bedeutung. Du befindest dich in einem Rausch von Glücksgefühlen, mit einem breiten Grinsen auf deinem Gesicht. Außerdem scheinst du übernatürliche Kräfte zu entwickeln: Du bist befreit von der Notwendigkeit zu schlafen.
So rauschen die ersten Tage, Wochen und vielleicht sogar Monate an dir vorbei, oder soll ich lieber sagen an euch? Denn aus eins wurde ganz plötzlich zwei. Aus ich wurde wir. Du bist verliebt.
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7Mind kostenlos testenBeziehungsphase Post-Honeymoon - und jetzt?
Und auf einmal ist er da, der Cut. Der erste Tag, an dem ihr es nicht schafft, euch zu sehen. Der erste Tag, an dem ihr euch uneinig seid. Der erste Tag, an dem deine erste Priorität doch Beruf oder Sport lautet. Die Beschwerden seitens deiner Freund:innen werden immer lauter und die Frage, wo du die letzten Wochen geblieben bist, steht im Raum. All die Geschehnisse, all die Veränderungen und Nachrichten prasseln plötzlich auf dich ein. Vielleicht hast du sogar das Gefühl, etwas verpasst zu haben? Post-Honeymoon bedeutet, wieder auf dem Boden anzukommen. Die Erde zu fühlen und wieder dort anzukommen, wo man sie verlassen hat. Nach der ersten Verliebtheitsphase kann das schon mal eine Herausforderung sein.
Tipps für die Beziehung nach der Verliebtheitsphase
Diesen Cut erlebt fast jedes Pärchen in irgendeiner abgewandelten Form. Er beschreibt den Übergang von der Verliebtheitsphase zu einer Phase, in der getestet wird, ob die Beziehung auch im Alltag “überlebt”.
Es ist wahrscheinlich die erste richtige Hürde, die fast jede Beziehung bewältigen muss. In dieser Beziehungsphase versuchst du deine Partner:innenschaft, inklusive all deiner Alltagspflichten, unter einen Hut zu bekommen. Du versuchst genau da anzuknüpfen, wo du quasi dein altes Leben verlassen hast. Und genau dort liegt der Knackpunkt. Wie sollst du in dein altes Leben eintauchen, wenn du doch jetzt eine Person mehr einplanst. Wenn sich deine Prioritäten verschoben haben und aus eins zwei wurde? Wir haben ein paar Tipps gesammelt, um deine Beziehung nach der Verliebtheitsphase in den Alltag zu integrieren.
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7Mind kostenlos testenTipp 1: Prioritäten setzen
Der Schlüssel lautet: Prioritäten setzen. Es ist utopisch zu glauben, dein Leben in einer Beziehung exakt so weiterleben zu können, wie es zuvor gelebt wurde. Und das ist nichts Schlechtes, denn du wurdest um einen Herzensmenschen bereichert. Ein Gegenüber, das dich liebt und das du liebst. Um einen Menschen, mit dem du dir gemeinsam etwas aufbauen möchtest. Und die Betonung liegt hier auf dem Wort “aufbauen”. Aufbauen implementiert ja bereits, dass etwas Neues geschaffen werden muss oder zumindest sollte. Eine gemeinsame Routine, ein gemeinsamer Rhythmus.
Und das bedeutet auch, dass du es vielleicht nicht mehr schaffst, neben dem Job, der Ausbildung oder dem Studium deinen drei Hobbys nachzugehen, freitags zu feiern und am Wochenende den wöchentlichen Sonntagsbrunch mit deiner besten Freundin dranzuhängen. Es bedeutet aber ebenfalls nicht, dass du dein gesamtes Leben aufgeben sollst, das möchte ich damit nicht sagen. Ich meine, dass du dich vielleicht für ein Hobby entscheidest, dass ihr gemeinsam tanzen geht und der wöchentliche Brunch nun vielleicht alle zwei Wochen stattfindet.
Die Prioritäten werden sich durch eine Beziehung verschieben. Das ist Tatsache. Aber das möchtest du ja auch, denn sonst hättest du dich nicht für eine Beziehung entschieden, oder?
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7Mind kostenlos startenTipp 2: Verabreden ist die Devise
Beziehung oder Partner:innenschaft bedeutet nicht automatisch, dass man sich wie selbstverständlich durch einen magisch abgestimmten Terminkalender jeden Tag sieht. Möchtest du deinen Lieblingsmenschen sehen, heißt es auch hier, dich offiziell zu verabreden, eure Termine abzugleichen, zu kommunizieren und zu organisieren, um Missverständnisse und falsche Erwartungen zu vermeiden. So ist es nun einmal in einer Welt voller Verpflichtungen. Selbst zusammen wohnen bedeutet nicht automatisch, Zeit miteinander zu verbringen.
Zudem heißt es, Kompromisse schließen, was die Aktivitäten angeht. Begleitest du diese Woche deine:n Partner:in zu einem Basketballspiel, geht ihr nächste Woche in die Kunstausstellung, die du so gerne sehen möchtest. Und vielleicht habt ihr sogar gemeinsame Interessen oder Hobbys. Versuche dabei kein Tauschgeschäft zu praktizieren. Du liebst deinen Herzensmenschen und deswegen ist es schön ihn zu begleiten und ihn in dem zu bestärken, was er:sie liebt. Und in dem zu bekräftigen, was ihn:sie ausmacht. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.
Außerdem ist es wichtig, dass jede:r Raum für sich erhält. Mit den Freund:innen Bier zu trinken, ist dir nicht vielleicht weniger wichtig, deinem Gegenüber aber schon. Umgekehrt verhält es sich genauso mit dem Sonntagsbrunch deiner Freund:innen. Diese kleinen Rituale solltet ihr aber unbedingt beibehalten. Denn auch wenn aus einem Ich ein Wir wird, sprechen wir immer noch von zwei individuellen Menschen, mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und sozialen Umfeldern. Die restlichen Lebensbereiche sollten auf keinen Fall aufgegeben werden. Auch wenn die Prioritäten in der Anfangsphase ganz natürlich eher Richtung des:der Partner:in ausgerichtet sind, ist es ganz normal, dass sich irgendwann auch wieder Balance einstellt.
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7Mind kostenlos testenTipp 3: Freund:innenschaft heißt nicht entweder oder
Um euch in der Partner:innenschaft den Übergang zu erleichtern, ist es sinnvoll, deine Freund:innen und Familie über die Veränderung in deinem Leben zu informieren und sie vielleicht sogar daran teilhaben zu lassen. Eine Partner:innenschaft aufzubauen kann schließlich auch damit einhergehen, gemeinsame Freund:innenkreise aufzubauen und das Gefühl zu bekommen, in dem Leben deines Gegenübers willkommen zu sein und umgekehrt.
Bitte deine Freund:innen um Verständnis, verliere dich nicht in dem Gefühl, nicht ausreichend für deine Freund:innenschaften da zu sein. In einer Freund:innenschaft sollte es möglich sein, gleichzeitig auch in einer Partner:innenschaft leben zu können. Die Frage ob Freund:innenschaft oder Partner:innenschaft, sollte dir weder von deiner Beziehung, noch von deinen Freund:innen gestellt werden. Wahre Freund:innen freuen sich über die wundervolle Entwicklung in deinem Leben. Es wird sich mit der Zeit ganz automatisch ein harmonisches Gleichgewicht einstellen. Auch Freund:innenschaften verändern sich, das ist die Natur der Dinge. Und was spricht dagegen, deine:n Partner:in auch mal mitzubringen?
Tipp 4: Heißt Beziehung, weniger frei zu sein?
Insbesondere in der heutigen Gesellschaft bekommt man immer wieder suggeriert, dass Beziehung mit dem Aufgeben von Freiheit einhergeht. In Zeiten von Online-Dating per App könnte ja auch immer noch etwas Besseres um die Ecke kommen. Wer bindet sich da schon gern?
Gebunden zu sein wird häufig damit assoziiert, “angebunden” zu sein. Nicht mehr fähig sein, eigenständig zu denken, zu handeln und zu leben. Doch das bedeutet Beziehung nicht. Beziehung bedeutet, einen Menschen an deiner Seite zu haben, einen Vertrauten, der dich kennt, dich fördert und herausfordert, dich wachsen lässt und dir in den richtigen Momenten Halt schenkt. Jemanden, den du ganz freiwillig sehen möchtest, mit dem du ganz freiwillig Momente teilen möchtest und der dich vor allem nicht davon abhält, auch einmal Zeit mit dir selbst zu verbringen. Partner:innenschaft führt zu einem Gefühl der Zugehörigkeit, und das ist doch etwas Schönes, daran ist nicht Schlechtes.
Fakt ist: Beziehungen verändern sich, denn sie sind lebendig. Wenn sie aufhören, sich zu verändern, werden sie starr und leblos. Auch das gilt es zu erkennen und zu akzeptieren. Schmeckt vielleicht weniger süß als Honeymoon, aber sagen wir mal so: Der Geschmack wird in jeder Facette einzigartig, frei von Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln.
Vielleicht hat sich dieses ganz bestimmte Gefühl der Verliebtheit aus der Anfangsphase verändert. Dafür ist jedoch Liebe daraus entstanden. Sicherheit und Geborgenheit.
Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:
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