Wie Gerüche das Gehirn manipulieren

Der Frühling ist da! Und mit ihm unzählige Düfte, die die Sinne beleben und sofort gute Laune machen. Denn Gerüche wecken Emotionen wie kein anderer Sinneseindruck – auch zwischen Menschen.

von Alexandra Gojowy

Jetzt ist es endgültig nicht mehr zu übersehen – der Frühling ist da! Die Natur verändert sich, und das nehmen wir nicht nur mit den Augen wahr. Denn ein anderes Sinnesorgan kann deutlich mehr Nuancen unterscheiden und dabei noch stärkere Gefühle in uns auslösen: die Nase. Wir erklären dir, woran das liegt und wie du mit Achtsamkeit deinen Geruchssinn trainierst. Frühlingsgefühle garantiert!

Riechen ist das neue Fühlen

Erinnert dich der Duft von Käsekuchen an Nachmittage in Omas Wohnzimmer? Frisch gemähtes Gras an ein Stück unbeschwerte Kindheit? Wirkt das Aroma von frisch gebrühtem Kaffee auf dich schon belebend, lange bevor das Koffein im Körper seine Wirkung entfaltet? Kein Wunder, denn Gerüche sind stark mit Erinnerungen und Emotionen verknüpft. Ein Phänomen, das sich auch auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen lässt. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, wenn einen das Parfum eines Ex-Partners kurz aber intensiv in eine vergangene Zeit zurückversetzt. Die Emotionen, die wir mit Gerüchen verbinden können unter Umständen überwältigend sein.

Den Spruch “Ich kann dich gut riechen” sollte man auf jeden Fall wörtlich nehmen, denn Sympathie geht durch die Nase. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum fand heraus, dass der Körpergeruch sogar darüber entscheidet, mit wem wir uns fortpflanzen wollen – oder eben nicht. Laut der Geruchsforschung liegt das daran, dass unser individueller Körpergeruch etwas über unser genetisches Profil aussagt. Besonders wichtig sind dabei die sogenannten Pheromone, die für die chemische Kommunikation zwischen zwei Menschen verantwortlich sind. Zugegeben, das klingt eher klinisch und wenig sexy. Tatsächlich verbinden wir mit Menschen, die uns nahe stehen, aber oft einen ganz besonderen Geruch.

Die emotionale Komponente entscheidet über unser Geruchsempfinden. Wie wir einen Duft bewerten, hängt nicht nur von seinen physikalischen Eigenschaften ab, sondern vor allem von den persönlichen Assoziationen und Erinnerungen, die wir damit verbinden. Und die können so vielfältig sein, wie ein Strauß Frühlingsblumen.

Immer der Nase nach

Wusstest du, dass die menschliche Nase rund eine Billion Gerüche wahrnehmen kann? Wissenschaftler konnten belegen, dass die Nase viel feiner ist als ursprünglich angenommen. Nach ersten Tests in den Zwanziger Jahren ging man zunächst davon aus, dass wir zwischen etwa 10.000 Gerüchen unterscheiden könnten. Doch nach heutigem Stand der Wissenschaft wird diese Zahl unserem Potenzial längst nicht gerecht. Die Anzahl der Sinneseindrücken, die wir über die Nase aufnehmen, übertrifft sogar Reize, die wir mit den Augen oder Ohren verarbeiten können.

Bei der genauen Definition von Gerüchen ist die Forschung allerdings vor einige Herausforderungen gestellt, da sich einzelne Düfte aus den verschiedensten Komponenten zusammensetzen. Der Duft einer Rose allein kann aus nahezu dreihundert unterschiedlichen Molekülen bestehen, die von der Natur so komponiert werden, dass sie den für uns typischen Rosenduft ergeben. Wenn du dir das nächste Mal einen Strauß Blumen auf den Tisch stellst, versuche einmal, die unterschiedlichen Nuancen wahrzunehmen. Was genau gefällt dir daran? Empfindest du den Duft am Morgen anders als am Abend? Wie verändert sich der Geruch, während die Pflanzen verwelken?

Wenn du darauf noch keine richtige Antwort weisst, dann können dir Achtsamkeitsübungen dabei helfen, dich bewusst auf deinen Geruchssinn zu fokussieren. Alles was du dafür tun musst, ist einen Moment innezuhalten und einzuatmen. Riechen passiert dabei nämlich ganz automatisch :-)

Gerüche mit Achtsamkeit genießen

Der Frühling ist die perfekte Jahreszeit, um die Wahrnehmung zu schärfen, denn er wirkt beflügelnd auf unsere Sinne. Alles scheint heller, freundlicher, wacher. Auch wenn wir uns teilweise noch von der Frühjahrsmüdigkeit übermannt fühlen, so spüren wir doch, dass unsere Zellen sich auf die warme Jahreszeit vorbereiten. Nimm diese Zeit des Übergangs einmal über deinen Geruchssinn wahr. Egal, ob du am Osterwochenende einen Kuchen backen willst, den ersten Besuch im Biergarten planst oder angrillen möchtest – all diese Gerüche gehören zum Frühling und kreieren eine einzigartige Geruchspalette. Mit hohem Wiedererkennungswert! Denn das Riech- und Gedächtniszentrum liegen im Gehirn sehr eng beieinander. Ein Bereich profitiert, wenn der andere trainiert wird.

Noch besser: beide Bereiche gleichzeitig trainieren. Das geht zum Beispiel mit Meditation. Dabei schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe, denn beim Meditieren wird die Großhirnrinde gestärkt, was sich positiv auf die Gedächtnisleistung auswirkt.

Intensive Momente bleiben uns besonders lange in Erinnerung. Entscheidend ist dabei nicht, was genau wir erlebt haben, sondern die Intensität der Wahrnehmung. Teste das doch einfach mal bei deinem nächsten Frühlingsspaziergang. Mit der Meditation “Gehen”, die in der 7Mind App unter “Situation” zu finden ist, kannst du erfahren, wie belebend es sich anfühlt, auch im alltäglichen Gehen ganz bei dir zu sein. Was bleibt, ist eine positive Erinnerung. Und die ist niemals geruchsneutral.

Meditieren lernen und die Sinne aktivieren:

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