So kannst du deine Intuition stärken
Egal ob Bauchgefühl, Geistesblitz oder Eingebung - Deine Intuition spricht viele Sprachen. Wir zeigen dir, wie du deinem Bauchgefühl die Entscheidung überlässt.
Von Sarah Schömbs
Sie liegt in unserem Bauch. Sie wohnt in unserem Herzen. Sie macht sich bemerkbar durch ein Druckgefühl, ein Grummeln, einen Geistesblitz. Sie ist ein Urteil, das schlagartig feststeht. Das Aha-Erlebnis unter der Dusche. Sie versteckt sich häufig hinter den Begriffen Bauchgefühl, Herzensentscheidung oder Eingebung: Die Intuition. Kaum ein Gefühl ist so schwer greifbar, wie das der Intuition. Es schlummert tief in uns, ist manchmal da und manchmal nicht da. Manchmal sind wir dankbar für die spontane Eingebung, manchmal wollen wir sie aber auch so gar nicht wahrhaben. Besonders dann nicht, wenn sie uns vor unseren eigenen Vorhaben warnt. "Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl. Wenn ich doch nur darauf gehört hätte…”
Doch was versteckt sich hinter diesem abstrakten Gefühl? Wie erhalten wir Zugriff zu unserer Intuition? Wir haben drei Tipps, die dir einen Zugang zu deiner Intuition verschaffen können.
Intuitiv Entscheidungen treffen
Der Duden definiert Intuition als eine Eingebung, ein [plötzliches] ahnendes Erfassen oder ein - ohne auf Reflexion beruhendes - Erkennen. Gerd Gigerenzer macht in seinem Buch „Bauchentscheidungen – Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition“ intuitives Verhalten an drei Punkten fest: Intuition sei ein Urteil, das plötzlich im Bewusstsein auftaucht und dessen zugrundeliegende Ursache nicht ganz klar ist. Nichtsdestotrotz sei, laut Gigerenzer, das auf Intuition beruhende Urteil stark genug, um danach zu handeln.
Tatsächlich greifen wir auf das sogenannte “Implizite Wissen” zurück, wenn sich unsere Intuition bemerkbar macht. Implizites Wissen speist sich aus Erfahrungen und ist teilweise unbewusst in unserem Gedächtnis abgespeichert. Die Inhalte dieses impliziten Gedächtnisses sind nur schwer auf Kommando abrufbar und in Worte zu fassen. Aus diesem Grund ist es uns oft nicht möglich, nachzuvollziehen, woher denn der Geistesblitz eigentlich kam. Irgendwie war er einfach da. Irgendwie wissen wir es einfach. Wenn wir es denn schaffen, unsere inneren Impulse richtig zu deuten.
Welche Sprache spricht deine Intuition?
Die Sprache der Intuition ist keine leichte. Als wir vor vielen Jahrhunderten als einfache Homo Sapiens durch die Wälder streiften, hatten wir noch sehr viel weniger zu tun. Wenn wir Hunger hatten, machten wir uns auf die Suche nach Nahrung. Wenn wir Bewegungsdrang verspüren, gingen wir diesem Bedürfnis nach. Heutzutage richten wir uns nach Mittagspausen, Sportkursen, die Erinnerung unserer Smartwatch, den Bewegungsapparat in Gang zu setzen. Intuition spielt dabei kaum eine Rolle. Das unbewusste Wissen liegt tief vergraben.
Werde zu deinem Gefühlsexperten
Um ein Gefühl für deine Intuition zu bekommen, musst du zunächst in der Lage sein, deine Gefühle überhaupt wahrzunehmen. Das klingt banal, doch häufig sind wir während eines hektischen und stressigen Alltages nicht in der Lage, in uns zu gehen und unsere Gefühlslage klar zu definieren. Am Ende des Tages können wir zwar sagen “Mensch, das war aber ein anstrengender Tag”, welche Gefühle tatsächlich in den einzelnen Phasen des Tages vorrangig waren, können wir jedoch selten nachvollziehen.
Erlaube also deinen Gefühlen, präsent zu sein. Gehe regelmäßig in den inneren Check-In und versuche, deine Gefühlslage wortwörtlich zu fühlen. Frage dich: “Was fühle ich in diesem Moment?”. Je öfter du dieses kleine Gefühlstraining betreibst, desto eher bist du auch in Entscheidungsmomenten in der Lage, Kontakt zu deinem Bauchgefühl aufzunehmen. Das Gefühl von innerer Abwehr möchte dir vielleicht ein Nein signalisieren, während das Gefühl der Nervosität sowohl positiver als auch negativer Natur sein kann. Prinzipiell gilt natürlich: Versuche deine Gefühle möglichst nicht zu bewerten. Alles darf sein. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung. Auch dann, wenn dir deine Intuition mal etwas rät, was vielleicht nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Sieh sie eher als guten Freund, der dir eine Richtung weisen will. Auch wenn es nicht das ist, was du verstandesmäßig gerne hättest.
Werde also zu deinem eigenen Gefühlsexperten und gehe regelmäßig in deinen Gefühls-Check-In.
Stille schaffen
Wie schafft man es überhaupt, zuzuhören? Erst einmal muss es still genug sein. Außerdem müssen du und dein Gesprächspartner dieselbe Sprache sprechen. Analog verhält es sich mit deiner Intuition. Solang es in dir wie in einem Vulkan brodelt, Reize auf dich einprasseln und du kaum dein eigenes Wort verstehst, wird es unmöglich, deiner Intuition zu lauschen. Es ist so, als würdest du auf einem Rockkonzert versuchen, mit deinem singenden Nachbarn eine ernsthafte Konversation zu führen. Schaffe also regelmäßige Stille um dich herum und Ruhe in dir. Meditation kann dir dabei helfen, den Gedankenstrudel loszulassen und kleine Ruhemomente im Alltag zu finden. XcenteredTextPlaceholderX
Versuche, eine Sensibilität für die Anzeichen deiner Intuition zu entwickeln. Ein Ziehen in der Brust, schwitzige Hände, ein Zucken in der Magengegend. Lerne die Sprache deines Körper zu sprechen - und auf sie zu hören.
Werde dir deiner Ablenkung bewusst
Manchmal kommt es vor, dass du bewusst nicht hören möchtest, was deine Intuition dir sagt. In diesem Fall entscheidest du dich für das Rockkonzert und singst aus vollem Halse mit. Du lässt dich nur allzu leicht und gern ablenken, weil du die Impulse deines Bauchgefühls nicht wahrhaben möchtest. Ein paar prominente Beispiele, die dir vielleicht bekannt vorkommen: Du weißt, der Job tut dir nicht gut. Du weißt, eine Beziehung ist eigentlich am Ende. Du weißt, ein Wohnortwechsel würde wichtige Veränderungen anstoßen. Trotzdem schiebst du die Umsetzung in die ferne Zukunft.
Werde dir deiner Ablenkungsversuche bewusst und versuche, der Ursache auf den Grund zu gehen. Ob du dir nun die Ohren zuhältst oder deiner inneren Stimme vertraust - es ist deine Entscheidung.
Befreie dich von deinem Verstand
Wie bereits gesagt, ist die Intuition kein rationaler Prozess, sondern liegt eine Ebene tiefer. Deine Intuition ist zwar ein Ergebnis von Informationsverarbeitungen in deinem Gehirn, trotzdem kannst du sie nicht rational an- oder ausknipsen. Löse dich also regelmäßig von deinem Verstand und der Notwendigkeit, immer alles rational erklären zu wollen. Du bist kein Roboter, der nach strengen Algorithmen funktioniert und möglichst fehlerfreie, seriell verschaltete Prozesse durchgeht. Du bist ein Mensch. Ein komplexes Wesen mit Emotionen, Gedanken, Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen.
Fazit: Egal, ob Bauchgefühl, Geistesblitz oder Eingebung - Deine Intuition spricht viele Sprachen. Wenn du lernst, auf sie zu hören und dieselbe Sprache zu sprechen, erlangst du Zugang zu einem unbewussten Wissensschatz, der dir so manche Entscheidung abnehmen kann.
Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:
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