Geschlechter-Stereotype: 7 Tipps, wie wir sie überwinden

Im ersten Teil unseres Artikels haben wir darüber gesprochen, warum wir stereotype Geschlechterrollen auflösen möchten. Wie wir im nächsten Schritt einen Perspektivenwechsel in unser Leben einladen und selbstbestimmter leben können, liest du hier.

von Luzie Seidel

Frei von Klischees: Wie wir uns von ihnen lösen

In unserem letzten Artikel haben wir uns gefragt, woher Stereotype eigentlich kommen und warum wir klischeebehaftete Geschlechterrollen hinterfragen und aufbrechen sollten. Diese Rollen beeinflussen unser Leben in vielerlei Hinsicht und schränken oft unsere Selbstbestimmung, Freiheit und Chancen ein. Doch es gibt Wege, wie wir uns von diesen Stereotypen lösen und ein selbstbestimmteres Leben führen können. Im gleichen Zuge hilft uns dieser Schritt, andere Lebensweisen und Menschen in ihrer Ganzheit zu akzeptieren und zu verstehen. Wenn du also merkst, dass du dir eine Neuordnung wünschst und deine Wahrnehmung hinterfragen willst, möchten wir dir im Folgenden sieben Impulse mit auf deine Reise geben.

1. Blicke hinter Stereotype, erforsche sie mit Neugierde

Erforsche mit Neugierde deine Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit und was sie für dich bedeuten. Gibt es Dinge, die dir sauer aufstoßen, wenn du darüber nachdenkst? Welche Aspekte von Geschlecht fühlen sich für dich organisch und natürlich an? Frag dich auch, welche Eigenschaften an anderen Geschlechtern dich inspirieren, neugierig machen oder sich für dich gut anfühlen. Hast du vielleicht Lust diese Eigenschaften mehr auszuleben oder in dein eigenes Leben zu bringen?

2. Befreie dich von rigiden Vorstellungen

Der nächste Schritt darf als Prozess gedacht und gelesen werden, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden muss. Wir können lernen, uns Schritt für Schritt von starren Vorstellungen zu lösen. Das kann manchmal ganz schön frustrierend sein, aber auch kleine Erfolgen, die dir mehr Wohlbefinden und Freiheit schenken, dürfen gefeiert werden! Jede:r von uns hat sowohl feminine, als auch maskuline Anteile in und an sich, die wir individuell ausleben dürfen.

Du willst als weiblich gelesene Person Elektroinstallateurin werden oder in die IT-Branche gehen? Bewirb dich und probier’s aus! Du möchtest als männlich gelesene Person mal ausprobieren, wie es ist, sich zu schminken? Tu es! Du wirst überrascht sein, wie sich deine Wahrnehmung und dein Gefühl ändert, wenn du dich immer ein Stückchen weiter aus deiner Komfortzone traust.

3. Probier doch mal einen anderen Style aus

Kleider- und Schönheitsnormen kreieren Geschlechternormen, die sichtbar für unsere Umwelt sind. Spiele mit verschiedenen Styles, Kleidungsstücken und Dingen, die dir gefallen oder dich interessieren. Kleidung hat nämlich kein Geschlecht. Probiere aus, wie du dich fühlst mit Kleidung, die eventuell anderen Geschlechtern zugeschrieben wird.

Fun Fact: In früheren Epochen - zum Beispiel dem 17. Jahrhundert - war das ganz normal. Männer trugen Röcke, feine Strumpfhose und wunderbar flamboyantes Make-up - das war der letzte Schrei zu Zeiten Mozarts und Co. Und auch weiblich gelesene Personen haben schon in den 1920ern Anzüge und Kurzhaarfrisuren getragen. Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit ändern sich konstant und sind genau deshalb nicht so festgefahren, wie es uns durch die Gesellschaft oft vermittelt wird.

4. Entdecke dich selbst und fordere deine Sichtweisen heraus

Hast du schon mal wirklich aktiv deine Sichtweisen herausgefordert? Wir alle wurden durch viele Einflüsse geformt und haben dadurch individuelle Perspektiven, Ansichten und vieles mehr entwickelt. Unter anderem auch, wie wir Geschlecht und Rollenbilder definieren, verstehen und leben. Eventuell kannst du rekonstruieren, welche dieser “typisch männlich, typisch weiblich” Aspekte du auf dem Pausenhof, zu Hause oder in Filmen und Werbung aufgeschnappt hast. Geschlechter-Stereotypen verstecken sich nämlich in den alltäglichsten Strukturen unseres Lebens und sind deshalb manchmal so schwierig zu erkennen.

Was fühlt sich gut für dich an? Was engt dich ein oder stößt auf Ablehnung? Finde für dich heraus, was es heißt Mann, Frau oder einfach nur Mensch zu sein, losgelöst von dem was dir die Welt aufzwingen möchte.

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5. Lebe aktiv gegen den Stereotyp und bewusst mit ihnen

Was soll das jetzt genau heißen? Klingt etwas widersprüchlich? Muss es nicht sein! Nicht alles an Stereotypen ist schlecht oder verwerflich. Die Schwierigkeit mit Stereotypen ist, dass sie alles und jede:n pauschalisierend in einen Topf schmeißen, anstatt Raum für Diversität zu bieten. Was hat deine Entdeckungsreise dir bisher gezeigt? Bei welchen Aspekten - wenn wir von Männlichkeit und Weiblichkeit sprechen - gehst du mit? Und welche Aspekte des Mann- oder Frauseins lehnst du ab? Wichtig ist schlussendlich, dass du deine eigene Vorstellung von Femininität und Maskulinität und dem Raum dazwischen entwickelst und deinen ganz eigenen Platz auf dem Spektrum findest.

6. Suche dir Vorbilder

Vorbilder haben uns schon immer Kraft, Inspiration und den Mut zu wachsen geschenkt. Sie geben uns dort einen sanften Schubser über den Rand unserer Komfortzone hinaus, wo wir ab und an einen brauchen. Wag dich hinaus und suche dir Menschen, die dich inspirieren, Menschen, die aus ihrer - von der Gesellschaft vorgeschriebenen - Rolle hinausfallen und authentisch ihre Wahrheit leben. Beobachte sie und frag dich doch mal:

  • Wie sieht ihre Lebensführung aus?

  • Nach welchen Werten leben sie?

  • Welche Grundsätze verfolgen sie und wie verhalten sie sich?

Vielleicht geben dir diese Menschen spannende Impulse mit auf deinen Weg.

7. Bilde Communities

Communities helfen sich gesehen, sicher und verstanden zu fühlen. Sie geben uns Halt, gerade in Zeiten, in denen wir uns unsicher fühlen oder ver(w)irrt sind. Es gibt Menschen, die mit dir diesen Weg gehen möchten und sich auf einer ähnlichen Reise befinden. Seien es Online-Communities auf Social Media, die Lesegruppe in der Bar um die Ecke oder der intime Kreis deiner Freund:innen: Die gegenseitige Unterstützung und ein sicherer Raum zum Erfahrungsaustausch können Gold wert sein und dir neue Perspektiven öffnen.

Stereotype Geschlechterrollen ordnen uns in kleine Kästchen ein, damit die Welt uns besser versteht. Dabei geht aber auch das Individuelle, Bewegliche und Organische, was Menschsein wirklich ausmacht, verloren. Trauen wir uns über den Tellerrand hinaus zu schauen und unbekanntes Terrain zu betreten, können wir dort neue Freiräume, Perspektiven und Seiten (an uns) entdecken.


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